Andreas Rabel via OTZ vom 10.06.2023 / Foto Dietrich Franke
Das Geraer U11-Team, hinten von links: Mike Puth, Diana Müller, Arthur Freund, Lucas Puth, Finja Müller, Nele Nagler, Amina Barwinski, Mia Nagler, Sabrina Adam und Sebastian Poser, vorn von links: Ida Müller und Jakob Franke.
Die U11-Mannschaft des RSC Gera erkämpft in Herringen bei den Deutschen Rollhockey-Meisterschaften Bronze
Gera. Eine Medaille zu gewinnen, ist schwer, an den Erfolg anzuknüpfen, oft um so schwieriger. Die U11-Mannschaft des RSC Gera erkämpfte sich im Vorjahr in Recklinghausen überraschend die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften. Erstmals als Trainerin an der Bande: Sabrina Adam.
Und ein Jahr später fuhr die Geraerin mit der U11-Mannschaft nach Herringen und kehrte mit Bronze zurück. „Wir sind angetreten, um unser Bestes zu geben, das hat die Mannschaft gemacht, umgesetzt, was wir trainiert haben – und hat sich mit Bronze belohnt.“ Finja Müller, die schnellste Spielerin im Geraer Team, erzielte 15 Tore und
Jakob Franke im Tor parierte in den sechs Spielen 151 Schüsse.
Sabrina Adam hatte nicht nur Augen für die eigene Mannschaft, fand es schon cool, wie schnell 10-Jährige schon Rollhockey spielen können, den Ball ziehen. Die Stimmung in der Halle war grandios. Herringen schaffte in diesem Jahr das Double, gewann Meisterschaft und Pokal – die Bundesliga- und Nationalspieler waren in der Halle, feuerten ihr Nachwuchsteam an.
Der RSC Gera sei das Überraschungspaket der Meisterschaften, äußerte sich der Trainer der Gastgebermannschaft. Das war nicht abwertend gemeint. Im Gegenteil. Der RSC Gera, im deutschen Osten ohne
Konkurrenz, spielt mit, wenn es um die Medaillen geht. „Wir sind neutral in den Wettkampf gegangen. Ich nenne es Realismus“, sagt Sabrina Adam und schmunzelt. All zu große Erwartungen aufbauen,
das könne hemmen, „auch wir wissen nicht, wo wir stehen, ob wir mit halten können. Wir spielen nur einmal im Jahr gegen die Top-Teams aus NRW.“ Zudem sei es ungewohnt, mit hoher Bande zu
spielen, da geht es ganz anders zur Sache, wird mit hohem Tempo angelaufen.
Die U11 zu trainieren mache Spaß, sagt Sabrina Adam, sie habe es nicht eine Sekunde bereut, als Trainerin anzufangen. Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl, die richtigen Worte, eine Geste und
immer wieder Aufmunterungen seien gefragt. „Die Kinder brauchen noch viel Zuspruch. Nach einem Sieg ist die Euphorie und die Motivation riesengroß, genauso mächtig die Niedergeschlagenheit nach
einer Niederlage.“ Ins Meisterschaftsturnier war der RSC Gera mit Siegen gegen den RSC Cronenberg (10:3) und Düsseldorf (5:1) gestartet, dann gab es 1:7-Niederlagen gegen Herringen und die IGR
Remscheid. Am zweiten Wettkampftag mussten die Geraer im Halbfinale erst einmal ein 1:8 gegen Herringen verkraften, im zweiten Spiel gegen Cronenberg ging es um Platz drei. Zwar seien alle schon
kaputt gewesen, doch jeder wollte aufs Parkett, alle haben gekämpft, es aber auch spannend gemacht. Cronenberg führte, Gera drehte das Spiel, doch der Gegnerglich zum 4:4 aus. Die Trainerin nahm
eine Auszeit, munterte alle noch einmal auf. Eine Minute vor dem Ende der 2-mal 12 Minuten Spielzeit das Tor zum 5:4 – Bronze!
Auf der Rückfahrt waren alle noch aufgekratzt, doch dann wurde es still – einer nach dem anderen schlief ein. Ein kräftezehrendes Wochenende ging zu Ende.