Andreas Rabel via OTZ vom 30.09.2023 - Foto: Ronny Eschrich
Gera. Es dauert seine Zeit, bis jeder an seinen Platz gerollt ist und das Foto geschossen werden kann mit den Hauptakteuren – den Rookies des RSC Gera.
Groß ist die Aufregung. Die Zeitung war in die Sporthalle nach Tinz gekommen – mit einem Scheck in Höhe von 1000 Euro. Jessica, Natalie und Robert Sudin kümmern sich um die Anfänger, legen die
Basis zum Erlernen der komplexen Sportart. Rollschuhlaufen müssen alle können und später dann mit Schläger und Ball umgehen. Dass es den Jüngsten Spaß macht, war beim anschließenden Training zu
sehen.
Der Rollhockey-Verein hatte sich mit seiner beispielhaften Nachwuchsarbeit für die Aktion „Stark im Nachwuchs“ beworben und zählte zu den Gewinnern.
Doch wofür das Geld verwenden? „Taschengeld“, schallt es im Chor. „Wir haben so viele Projekte am Laufen“, sagt Stefan Zeiss, der die Bewerbung für den Verein eingereicht hatte.
Was der Verein auf die Rollen stellt, sucht seinesgleichen. Im Osten Deutschlands gibt es keinen Verein in dieser Sportart, der von der U6-Laufgruppe über die Bambini, die Jugend und Junioren bis
zu den beiden Zweitligateams alle Altersklassen besetzt und im Spielbetrieb hält. Was den Geraern fehlt, ist starke Gegnerschaft, die Ostdeutsche Meisterschaft beherrschen die Blau-Weißen nach
Belieben. Um die 50 Kinder spielen im RSC Gera aktiv Rollhockey. Mit Gustav Rempke, Maximilian Wandelt sowie Clara Oberröder, Freya Müller, Amelie Franke und Lonie Eschrich haben die Geraer sechs
Nachwuchs-Nationalspieler in ihren Reihen. Und Torhüterin Clara Oberröder wurde eine besondere Ehre zuteil. Aufgrund ihrer starken Leistungen unter anderem bei der Heim-DM in Gera und beim
Turnier um den Bergischen Löwen in Remscheid wurde die erst 14-Jährige in den Kader der U17-Auswahl berufen. Nicht nur dass, die Geraerin sammelte bei der U17-EM in Correggio internationale
Erfahrungen, stand in zwei Spielen im Tor.
Mit der IGR Remscheid, dem deutschen Meister, sind die Ostthüringerinnen eine Spielgemeinschaft eingegangen und starten als SG Gera-Remscheid Blue Angels in der 2.Bundesliga.
„Das ist ein Geben und Nehmen. Wir können eine spielstarke Mannschaft stellen und bei unserem Kooperationspartner bekommen Spielerinnen aus der zweiten Reihe eine Einsatzchance, können sich in
der 2. Bundesliga weiterentwickeln wie unsere Spielerinnen auch“, sagt Stefan Zeiss, der gemeinsam mit zwei Sportfreunden aus Remscheid und den Geraern Doreen und Ronny Eschrich das Damenteam
betreut.
Schon jetzt freuen sich die Blue Angels auf das Liga-Heimturnier am 12. November. Auf der Tribüne in der Panndorfhalle sind dann auch sicher die Rookies des Vereins, um ihr Team anzufeuern.
Auch wenn die Geraer im Nachwuchs sehr erfolgreich sind, lassen sie nicht nach, ihre Sportart bekannt zu machen, Kinder für den RSC Gera zu gewinnen.
„Das klassische Schnuppertraining setzen wir im Moment aus. Die Kinder müssen beim ersten Kennenlernen nicht zwingend zu uns kommen. Wir kommen zu ihnen“, sagt Ronny Eschrich, Jugendwart im
Verein. Beim AOK-Gesundheitstag, bei der Sport- und Freizeitmesse der Zwötzener Grundschule oder beim Kindergartenfest in der
Enzianstraße hatte sich der Rollhockey-Verein angemeldet, sich präsentiert – und selbstverständlich hat Ronny Eschrich immer die Rollschuhe im Gepäck.