Warum die Geraer trotzdem stolz sein können


Andreas Rabel via OTZ

Wie Rollhockey-Trainerin Sabrina Adam die erste medaillenlose deutsche Meisterschaft der Altersklasse U11 bewertet

Mit Platz vier kehrte die U11 des RSC Gera von der Rollhockey-DM zurück. Hintere Reihe von links: Diana Müller (Co-Trainerin), Katrin Puth (Team-Managerin), Oskar Caba, Amina Barwinski, Hannes Franke, Nele Nagler, Mia Nagler, Miriam Lucht, Mike Puth (Torwarttrainer) und Trainerin Sabrina Adam. Vorn von links: Willi Korn, Johanna Paul und Ida Müller (Tor) sowie Jannik Scheffler.  Foto: Claudia Barwinski

Gottmadingen/Gera Zwei, drei, vier – so die Platzierungen der U11-Mannschaften des RSC Gera bei den Deutschen Meisterschaften im Rollhockey, diesmal in Gottmadingen. Doch Zahlen und Platzierungen sagen nicht alles, spiegeln nur eine Seite der Medaille wider. „Wir sind optimistisch zur DM-Endrunde gefahren, sind mit einem 20:0 gegen Konstanz ins Turnier gestartet“, sagt Trainerin Sabrina Adam, die im dritten Jahr die „Elfer“ des RSC Gera betreut. Eine Aufgabe, die ihr viel Freude macht. „Wir bekommen die Kleinen aus der U9 hoch, ziehen sie auf, erst geht es um die Rollschuhtechnik und dann um taktisches Spielverständnis.“

 

Sabrina Adam geht in ihrer Aufgabe als Nachwuchstrainerin auf

 

Und wenn sie die Fortschritte sieht, wie die Mannschaft zusammenwächst, die Eltern unterstützen, die Kinder zu den Auswärtsfahrten begleiten, das sei einfach schön. Vereinsleben, wie es sein soll. Und die U11er sind eben noch Kinder, sind es noch gar nicht gewohnt, dass die Halle voll ist, Fangesänge ertönen. „Da schaut der eine oder andere schon mal suchend auf die Tribüne, um Mama oder Papa zu sehen“, sagt Sabrina Adam voller Verständnis und es wurmt sie noch immer, dass es nicht zur dritten Medaille in Folge gereicht hat. „Schade, für die Kinder und irgendwie auch für mich.“

 

Im Vorfeld der DM-Runde waren die Geraer nach Schwerte und Cronenberg zu Testspielen gefahren und hatten die NRW-Teams wie auch Herringen geschlagen. Entsprechend optimistisch die Anreise nach Gottmadingen. „Doch nach der 1:2-Niederlage im kleinen Finale gegen den RSC Cronenberg herrschte Traurigkeit und Enttäuschung, von rechts nach links“, sagt Sabrina Adam und auch sie war angefasst. „Ich habe erst einmal nichts gesagt.“ Duschen, das Finale der Titelkämpfe schauen und nach der Siegerehrung, als alle acht Geraer Spielerinnen und Spieler ihre Urkunden in den Händen hielten, hellten sich die Gesichter wieder auf. „Wir sind Vierter der DM-Endrunde geworden, haben vier Mannschaften hinter uns gelassen“, sagt Sabrina Adam, die selbst noch aktiv ist, mit der SG Blue Angels Vizemeister in der 2. Bundesliga geworden ist.

 

Sich für die Endrunde zu qualifizieren, keine Hürde. RSC Gera I gegen RSC Gera II spielten den ostdeutschen Meistertitel aus. „Wir haben keine Gegner, können nicht einfach mal so wie die NRW-Teams zum Nachbarn fahren und ein Testspiel vereinbaren.“ Dass die Kräfteverhältnisse im Osten Deutschlands so sind, liege auch an der Stärke der Geraer. Wie geht es weiter? Die Hälfte der Mannschaft wechselt in die U13, die andere Hälfte bleibt ihr erhalten, aus der U9 rücken weitere Rollhockey-Kinder nach. „Wir haben im Spiel um Platz drei bei der DM das letzte Mal als Mannschaft zusammengespielt“, sagt Sabrina Adam und blickt noch einmal auf das kleine Finale. Es sei ein Kopf-an-Kopf-Spiel gewesen. Gera in Führung, ein Kullerball brachte den Ausgleich und ein Schlagschuss die Führung für den RSC Cronenberg. „Alle haben gekämpft, alles gegeben, sich verausgabt, aber es ist uns kein Tor mehr gelungen“, sagt die Trainerin.

 

Nach dem Auftaktsieg gegen Konstanz war ein 0:2 gegen die TuS Düsseldorf-Nord und ein 5:1 gegen den RHC Recklinghausen gefolgt. Platz zwei in der Gruppe. 1:8-Halbfinalniederlage gegen den späteren Meister IGR Remscheid. Und dann das Spiel um Platz drei gegen Cronenberg. Ausgang offen, doch es reichte nicht. Sabrina Adam schaut sich in der Sporthalle Tinz um. Die frühere Nationalspielerin Natalie Sudin leitet die Jüngsten an. Gewimmel auf dem Parkett und die Gewissheit – die nächste Rollhockey-Generation wächst heran.